Sprechen Sie „zliz“?

Veröffentlicht am : 25-02-2019
Die tunesischen Keramikfliesen, die so genannten „zliz“ or „jelliz“, sind in den alten Baudenkmälern und Palästen allgegenwärtig. Motive unterschiedlicher Herkunft bildeten das Repertoire der alten Keramikkünstler von Tunis.
Einige besonders vertraute Modelle tragen bildhafte Namen. Hierzu einige Beispiele.

Maâdnoussi („mit Petersilie“)

Seine grüne Farbe und die Stängel und Blätter gaben diesem sehr beliebten Fliesenmotiv seinen Namen. Dieses Modell dürfte ursprünglich die Kopie eines spanischen Models gewesen sein, das von den tunesischen Keramikkünstlern vereinfacht und stilisiert wurde.


Naôura („Windrose“)

Die in schwarz und gelb (oder schwarz und weiß) gehaltene Windrose war ein Motiv, das im Europa des 18. Jahrhundert besonders in Mode war.


Afset essid („Fußabdruck des Löwen”)

Diese Fliese zählt zu den am häufigsten verwendeten. Man verwendet sie oft, um große Tafeln einzurahmen. Das Motiv besteht aus gelben Palmblättern (oder Akanthusblättern) und einer kleinen schwarz-weißen Windrose. Ein ähnliches Modell wurde auch in Barcelona hergestellt.


Jneh khotifa („Schwalbenflügel“)

Das einfachste der traditionellen zliz-Motive: ein Quadrat unterteilt in zwei Dreiecke. Dieses grundlegende Motiv reicht zur Dekoration einer Stiege oder einer gemauerten Bank. Je nach Ausrichtung der Dreiecke lassen sich dadurch auch erstaunliche Bewegungseffekte erzielen.


Nawarat echchems („Sonnenblume”)

Diese „Blume“ ähnelt mit ihren zweifärbigen – schwarz und weißen – „Blütenblättern“ der Windrose. Sie erinnert auch an die spanisch-maurischen Sternmotive.




Maqroudh (rautenförmig geschnittenes Gebäck)

Die länglichen Rauten dieser Fliese verändern den Rhythmus der Kompositionen. In seiner Einfachheit erinnert dieses Modell an die Kreuze und das Schachbrettmuster, die die tunesischen Keramiken des Mittelalters zierten. 




Nejma („sternförmiges Dekor“)

Diese für die spanisch-maurische Kunst typischen geometrischen und sternförmigen Dekors sind Nachahmungen von alten Mosaikkeramiken, die man in der Alhambra in Grenada oder in marokkanischen Palästen bewundern kann.
Auch lesenswert:

Bücher:
“Enamelled tiles, the art of Jelliz in Tunisia” (Guillemette Mansour, Dad éditions, Tunis)
“Les faïences de Tunisie” (Alain et Dalila Loviconi, Cérès/Institut du Monde Arabe/Edisud Aix-en-Provence)

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